Qualitätskriterien bei Open-Access-Verlagen
Positiv bei einer neu herausgegebenen wissenschaftliche Zeitschrift sind folgende Punkte zu werten: ein etablierter Verlag, die Verbindung zu einer Fachgesellschaft, der Nachweis in relevanten Datenbanken, die Verwendung persistenter Identifikatoren (ISSN, DOI), transparente Policies zur Langzeitarchivierung von Publikationen und Forschungsdaten, renommierte Herausgeber und Redaktionsmitglieder sowie gängige und ernsthaft betriebene Peer Review-Verfahren mit fachlich bewanderten Gutachtern.
Zudem können im Bereich Open Access folgende Indikatoren positiv bewertet werden:
- Eintrag der Verlagszeitschriften im Directory of Open Access-Zeitschriften (DOAJ): http://doaj.org/
- Mitgliedschaft des Verlags in der Open Access Scholarly Publishers Association (OASPA): http://oaspa.org/
- Mitgliedschaft des Verlags im Committee on Publication Ethics (COPE): http://publicationethics.org/
- Mitgliedschaft des Verlags in der International Association of Scientific, Technical & Medical Publishers (STM): http://www.stm-assoc.org/
Als negativ zählen neben dem Fehlen der vorab genannten auch folgende Punkte: selbst berechnete oder fingierte Impact-Faktoren, die möglicherweise sogar falsche Angabe der Inklusion in vielen, gegebenenfalls irrelevanten Datenbanken unter “Abstracting and Indexing Services” und die Nutzung von Spam-Mails und Masseneinladungen zum Publizieren.
Eine “schwarze Liste” lieferte der wissenschaftliche Bibliothekar Jeffrey Beall mit seiner “Beall’s List of Potential, possible, or probable predatory scholarly open-access publishers”. Die ursprüngliche Liste wurde leider eingestellt. Im Internet kursieren jedoch archivierte Versionen der Liste:
- Beall’s Liste der Verlage: https://beallslist.weebly.com/
- Beall’s Liste der Standalone-Zeitschriften https://beallslist.weebly.com/standalone-journals.html
- Beall’s Kriterien: https://beallslist.weebly.com/uploads/3/0/9/5/30958339/criteria-2015.pdf
Einzelne Kriterien von Beall halten jedoch einer Prüfung auf Wirklichkeitsnähe auch bei normalen Verlagen nicht immer stand. Dies betrifft vor allem Kriterien im Bereich “Business Management” oder seine negative Bewertung neuer Trends wie Megajournals (PLOS ONE, SpringerPlus), die darauf abzielen, durch die thematische Breite mehr Artikel und damit Autorengebühren zu gewinnen. Dies ist zwar wirtschaftliche Realität, sagt allein aber nichts über die Qualität und den wissenschaftlichen Anspruch der Megajournals aus.
Wenden Sie sich im Zweifelsfall an das Referat Open Access (ub-open-access@fau.de) oder nutzen Sie die Checklisten der Kampagne Think Check Submit: https://thinkchecksubmit.org/journals.