Der Internationale Museumstag steht 2021 unter dem Motto: Museen mit Freude entdecken. Die Universitätsbibliothek hütet in ihren Räumen Kunstwerke aus den Sammlungen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und möchte sie auch in diesem Jahr digital präsentieren. Entdecken Sie Druckgraphiken aus markgräflichem Besitz, den Schlossbibliotheken in Ansbach und Bayreuth, die für das Portal bavarikon Kultur- und Wissensschätze Bayerns digitalisiert wurden.
Holzschnitt
Der Holzschnitt ist ein Hochdruckverfahren. Zur Herstellung des Druckstocks werden von einem glatt gehobelten Holzbrett mit Schneidemessern die nicht druckenden Teile entfernt und die erhabenen Teile danach eingefärbt und abgedruckt. Der Abdruck erfolgt durch Handabreibung mittels eines Falzbeins oder durch eine Druckpresse.
Kupferstich
Der Kupferstich ist ein grafisches Tiefdruckverfahren. Beim Kupferstich wird das zu druckende Bild mit einem Grabstichel spanabhebend in eine Kupferplatte „gegraben“. Die dabei entstandenen Linien nehmen dann die Farbe auf, die mit einer Walzenpresse auf das Papier gedruckt wird.
Radierung
Radierung bezeichnet ein grafisches Tiefdruckverfahren. Es gibt zwei prinzipiell verschiedene Arten von Radierung, was die Herstellung der Druckplatte betrifft:
Bei der Kaltnadelradierung wird die Zeichnung mit einer Radiernadel aus härtestem Stahl direkt auf der Druckplatte ausgeführt. Dabei können verschiedene Tiefen erzeugt werden, von zartesten Linien bis zu stärkeren Furchen mit aufgeworfenen Rändern, die viel Farbe aufnehmen und beim Drucken eine stärkere Schwärzung ergeben. Eine Ätzflüssigkeit wird nicht verwendet.
Bei der Ätzradierung wird die Zeichnung in eine zunächst auf die Platte aufgebrachte relativ weiche Abdeckschicht gekratzt. Anschließend wird die Platte mit einer Ätzflüssigkeit geätzt, wobei nur die Stellen angegriffen werden, an welchen die Deckschicht verletzt wurde. Nach dem Spülen der Platte wird die Deckschicht entfernt.
Die Vertiefungen der Platte können Druckfarbe aufnehmen, wenn man die gesamte Platte einfärbt und mit einem Lappen oder ähnlichem die auf der glatten, unverletzten Oberfläche stehende Farbe wieder abwischt. Durch Aufpressen eines angefeuchteten Papiers wird die Farbe aus den Vertiefungen und Rillen wieder herausgesaugt und erscheint auf dem Druckpapier. Im Gegensatz zu den Hochdruckverfahren setzt der Tiefdruck die Benutzung einer Walzendruckpresse voraus. In der Regel ist die Druckplatte ca. 1–2 mm dick.
Meisterliche Holzschnitte
Albrecht Altdorfer (* um 1480 vielleicht in Altdorf bei Landshut oder in Regensburg; † 12. Februar 1538 in Regensburg) war ein deutscher Maler, Kupferstecher und Baumeister der Renaissance. Er gilt neben Wolf Huber als bedeutender Vertreter der sogenannten Donauschule, einer Stilbewegung entlang der Donau in Bayern und Österreich. Zusammen mit Albrecht Dürer, als dessen Schüler er gilt, wird er als Begründer der Nürnberger Kleinmeister gesehen.
Albrecht Dürer (* 21. Mai 1471 in Nürnberg; † 6. April 1528 in Nürnberg) war ein deutscher Maler, Grafiker, Mathematiker und Kunsttheoretiker. Mit seinen Gemälden, Zeichnungen, Kupferstichen und Holzschnitten zählt er zu den herausragenden Vertretern der Renaissance. Willibald Pirckheimer (* 5. Dezember 1470 in Eichstätt; † 22. Dezember 1530 in Nürnberg) war ein deutscher Renaissance-Humanist, Jurist und Übersetzer, Feldherr, Künstler und Kunstsammler sowie Mäzen.
Hans Holbein (* 1497 oder 1498 wahrscheinlich in Augsburg; † 29. November 1543 in London) gilt als als einer der größten Porträtisten des 16. Jahrhunderts. Er schuf auch religiöse Kunst, Satire und Reformationspropaganda und leistete einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte der Buchgestaltung.
Kupferstiche und Radierungen
Heinrich Aldegrever (* 1502 in Paderborn; † zwischen 1555 und 1561 in Soest) war ein bedeutender deutscher Kupferstecher der Renaissance und orientierte sich an seinem Vorbild Albrecht Dürer. In seinen Kupferstichen spiegelt sich die Welt der Renaissance, des Humanismus und der Reformation. Seine technische Virtuosität verblüfft immer wieder.
Für Prunkgeschirre zeichneten Künstler im 16. bis 18. Jahrhundert Entwürfe für Tafelaufsätze und Tischbrunnen. Der Regensburger Meister Albrecht Altdorfer entwarf diesen Trinkbecher. Die Deckelverzierung stellt eine der Taten des Herkules dar.
Matthäus Merian der Ältere (* 22. September 1593 in Basel; † 19. Juni 1650 in Langenschwalbach) war ein schweizerisch-deutscher Kupferstecher und Verleger. Er gab zahlreiche Landkarten, Städteansichten und Chroniken heraus.
Jakob Sandrart (* 31. Mai 1630 in Frankfurt am Main; † 15. August 1708 in Nürnberg) ließ sich nach seinen Lehr- und Wanderjahren in Amsterdam, Danzig und Regensburg 1674 in Nürnberg nieder. Er gründete eine Kunsthandlung in seinem Wohnhaus „auf dem neuen Bau“ (ehemals Maxplatz 28) und war 1662 Mitinitiator (und Mitvorsteher) der Nürnberger Malerakademie, die, institutionell zunächst noch nicht abgesichert, als Zusammenschluss von Künstlern und Laien zu den Vorläufern der europäischen Akademiebewegung gehört. In Nürnberg traf man sich anfänglich in Privathäusern, auch in Sandrarts Wohnhaus, um nach Aktmodellen und Antiken(abgüssen) zu zeichnen.
Lucas Hugensz van Leyden (* Ende Mai/Anfang Juni 1494 in Leiden; † Ende Mai/Anfang August 1533) war ein niederländischer Maler und Kupferstecher der Renaissance. Unter den Schöpfungen des Malers behauptet das Genrebild, das er als einer der ersten bewusst darstellte, eine hervorragende Stelle. Die Richtungen des damaligen Lebens, besonders des niederländischen Volkslebens, das scharf Verständige und das Phantastische sind in Lucas’ Werken zu einem Ganzen verschmolzen.
Jacques Callot (* 1592 in Nancy; † März 1635 in Nancy) war ein lothringischer Zeichner, Kupferstecher und Radierer. Callots Abzüge waren in ganz Europa beliebt und gesucht. Einer der Gründe hierfür war seine exzellente Technik. Die Mehrzahl seiner Platten waren vergleichsweise klein. Sie sind durch ausgefeilte Perspektive und meisterliche Lichtführung gekennzeichnet und wurden zum Vorbild für Generationen von Graphikern der Folgezeit.
Stadtansichten
Die ersten gedruckten Ansichten von Städten lassen sich in der Weltchronik des Hartmann Schedel finden. Im 16. und 17. Jahrhundert wächst das Interesse und Künstler befriedigen mit ihren Werken die Nachfrage.