Digitalisierung und Erschließung mittelalterlicher Handschriften aus Klosterbibliotheken
Die Universitätsbibliothek führt im Rahmen des Förderprogramms „Digitalisierung und Erschließung“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Digitalisierung der mittelalterlichen Handschriften ab 1. Oktober 2023 für weitere zweieinhalb Jahre fort. In diesem dritten und letzten Projekt sollen insgesamt 222 mittelalterliche Handschriftenbände, das heißt 219 Papier- und 3 Pergament-Handschriftenbände der Klosterbibliotheken Heilsbronn und St. Jobst digitalisiert werden. Zu den für das Projekt vorgesehenen Werken gehören Bibelkommentare, Liturgica, theologisch-philosophische Handschriften, Kommentare zu Aristoteles, Schriften zur Scholastik und Nachscholastik, Predigten und Schriften zur Homiletik, zum kanonischen und weltlichen Recht, antike Klassiker und Humanisten, Werke zur Grammatik und Rhetorik, Mystik und Scholastik sowie Heiligenlegenden und naturwissenschaftliche Manuskripte.
Die Klosterbibliothek Heilsbronn, 1132 gegründet, entwickelte sich im Lauf der Zeit zu einem der bedeutendsten Klöster in Franken und war in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts eines der wichtigsten Zentren zisterziensischer Mystik. Bei Heilsbronn handelt es sich um den seltenen Fall einer noch nahezu vollständig erhaltenen Bibliothek eines Klosters, das jahrhundertelang das geistige Leben im fränkischen Raum prägte und nach der Säkularisation noch als Fürstenschule für den Beamtennachwuchs der hohenzollernschen Markgraftümer Bayreuth und Ansbach diente. Der Bestand umfasst 418 mittelalterliche Pergament- und 176 Papierhandschriften.
Die Bibliothek des nur von 1514 bis 1529 existierenden Franziskanerklosters St. Jobst enthält 57 mittelalterliche Handschriften, die den Bezug des Klosters zur sächsischen Franziskanerprovinz erkennen lassen.
Die digitalisierten Titel werden bis Projektende sowohl im zentralen Handschriftenportal als auch über den Bayerischen Verbundkatalog mit dem Portal Gateway Bayern und im lokalen Katalog der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg nachgewiesen sowie mittels OAI-Schnittstelle im DFG-Viewer visualisiert und in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und der Europeana präsentiert. Die in älteren Katalogen vorliegenden Beschreibungen werden für jede einzelne Handschrift geprüft und anhand der verfügbaren Forschungsdokumentation überarbeitet. Diese im Verfahren der Bestandsliste und unter Berücksichtigung der DFG-Richtlinien Handschriftenkatalogisierung aktualisierten Informationen sind Grundlage für die zu erstellenden Titelaufnahmen in den Bibliothekskatalogen und werden auch über OAI-Schnittstellen in den standardisierten Formaten MARCxml, METS/TEI sowie IIIF zur Nachnutzung für die Wissenschaft bereitgestellt.
Die Digitalisate werden in den digitalen Sammlungen „Klosterbibliothek Heilsbronn“ und “Klosterbibliothek St. Jobst” sowie im nationalen Handschriftenportal präsentiert.