Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften wird fortgeführt

Farbig kolorierte Initiale einer mittelalterlichen Handschrift
Farbig kolorierte Initiale einer mittelalterlichen Handschrift (MS 90, Blatt 1r)

In einem dritten und letzten Projekt führt die Universitätsbibliothek im Rahmen des Förderprogramms „Digitalisierung und Erschließung“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Digitalisierung der mittelalterlichen Handschriften ab 1. Oktober 2023 fort.

In dem auf 34 Monate angelegten Projekt sollen 219 Papier- und 3 Pergamenthandschriften-Bände der Klosterbibliotheken Heilsbronn und St. Jobst bei Bayreuth erschlossen und nach den jeweiligen konservatorischen Erfordernissen bestandsschonend auf hochauflösenden kamerabasierten Scansystemen in den Räumen der Universitätsbibliothek digitalisiert werden. Bei Heilsbronn handelt es sich um den seltenen Fall einer noch nahezu vollständig erhaltenen Bibliothek eines Klosters, das jahrhundertelang das geistige Leben im fränkischen Raum prägte und nach der Säkularisierung noch als Fürstenschule für den Beamtennachwuchs der hohenzollernschen Markgraftümer Bayreuth und Ansbach diente. Der Bestand umfasst 418 mittelalterliche Pergament- und 176 Papierhandschriften. Die Bibliothek des nur von 1514 bis 1529 existierenden Franziskanerklosters St. Jobst enthält 57 mittelalterliche Handschriften.

Zu den für das Projekt vorgesehenen Werken gehören Bibelkommentare, Liturgica, theologisch-philosophische Handschriften, Kommentare zu Aristoteles, Schriften zur Scholastik und Nachscholastik, Predigten und Schriften zur Homiletik, zum kanonischen und weltlichen Recht, antike Klassiker und Humanisten, Werke zur Grammatik und Rhetorik, Mystik und Scholastik sowie Heiligenlegenden und naturwissenschaftliche Manuskripte.

Die digitalisierten Titel werden bis Projektende sowohl im zentralen Handschriftenportal als auch über den Bayerischen Verbundkatalog mit dem Portal Gateway Bayern und im lokalen Katalog der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg nachgewiesen sowie mittels OAI-Schnittstelle im DFG-Viewer visualisiert und in der Deutschen Digitalen Bibliothek (ddb) und der Europeana präsentiert. Die in älteren Katalogen vorliegenden Beschreibungen werden für jede einzelne Handschrift geprüft und anhand der verfügbaren Forschungsdokumentation überarbeitet. Diese im Verfahren der Bestandsliste und unter Berücksichtigung der DFG-Richtlinien Handschriftenkatalogisierung aktualisierten Informationen sind Grundlage für die zu erstellenden Katalogisate in den Bibliothekskatalogen und werden auch über OAI-Schnittstellen in den standardisierten Formaten MARCxml, METS/TEI sowie IIIF zur Nachnutzung für die Wissenschaft bereitgestellt.

Die digitalisierten Handschriften werden in der digitalen Sammlung „Klosterbibliothek Heilsbronn“ und im nationalen Handschriftenportal nachgewiesen. Für die Forschenden wird eine IIIF-Schnittstelle zur weltweiten Nachnutzung bereit gestellt.